komm´se doch zu mir...
das hat mein Vater, der mit Hunden so überhaupt nichts zu tun hatte, mir als kleines Kind stets vorgesungen. Erst beim Verfassen dieses Artikels habe ich mich nach Jahrzehnten wider daran erinnert.
Überlegungen zu Anschaffung…
Wenn man sich dazu entschließt mit einem Hund die nächsten 10-18 Jahre zusammen leben zu wollen, hat man ja oft bereits eine Vorstellung von dem neuen Kameraden. Entweder, weil bereits im Freundeskreis ein Hund seinen Charme hat spielen lassen oder weil man einen Hund in den Medien entdeckt hat, der fasziniert oder zumindest gefällt.
Und wenn es nach all den reiflichen Überlegungen re Zeit, Platz, Möglichkeit (Mietwohnung? Erlaubnis?) , Geld (Tierarzt!) bleibt dann nur noch die Frage: wo und wie kann ich meinen Hund finden?
Besteht bereits eine konkretes Bild, dann ist es meist ein Rassehund.
Um einen Rassehund zu erwerben, kann man sich entweder an einen Züchter (sei es VDH oder Dissidenz), einer Privatperson, die ihre Hündin hat einmal decken lassen, oder an das Tierheim wenden.
Im Falle eines Züchters ist zu beachten:
-wie und wo werden die Welpen aufgezogen
-wie sieht die Mutterhündin aus? Ist sie gutgewichtig, hat sie noch etwas Gesäuge? Das ist ein nicht zu unterschätzender Aspekt. Illegale Hundehändler treten häufig als Hobby-Züchter auf , empfangen auch in der Wohnung mit Kindern und sie zeigen Elterntiere, die gar keine sind, denn die Welpen werden aus dem Ausland illegal importiert. Ein Welpe muss lt. Tierschutzhundeverordnung mindestens 8 Wochen bei der Mutter bleiben. Eine Mutterhündin zeigt auch nach noch 12 Wochen Ansätze eines Gesäuges.
-Wie ist das Verhältnis zum Züchter (vertraut und freundlich oder reserviert, gleichgültig oder scheu?)
Je nach Charakter und Rasse kann die Mutterhündin Fremden gegenüber durchaus misstrauisch begegnen, besonders, wenn es um ihre Welpen geht.
Aber die Beziehung zum Züchter sollte vertrauensvoll sein, das Muttertier sollte positiv reagieren, wenn er sie anspricht.
Einen Rassehund kann man auch im Tierheim finden.
Die Pfleger dort können bereits eine Menge über den Hund erzählen, der dort leider einsitzt. Sie können Entscheidungshelfer sein, zu-oder abraten.
Manchmal ist man auch gar nicht wirklich festgelegt auf einen bestimmten Hundetyp, man verliebt sich in ein Bild im Internet oder im Tierheim und wird bei dem Gedanken etwas Gutes zu tun noch beflügelt.
Wie schon erwähnt, bietet das Tierheim die Möglichkeit der Unterstützung von geschultem Personal bei der Auswahl und die Möglichkeit, den Hund kennenzulernen.
Inzwischen gibt es auch unzählige Tierschutzorganisationen, die Hunde aus dem Ausland importieren.
Oft werden Photos der Hunde auf die jeweiligen Homepage gestellt, nur ein virtuelles Kennenlernen ist möglich.
Ich selbst habe im Ausland jahrelang gelebt und ausgesetzte Hunde bei mir aufgenommen und unentgeltlich vermittelt. Dabei wurde ich von Tierärzten und Freunden unterstützt. Im Gegensatz zu den „verwilderten“ Hunden, die oft in rudelähnlicher Gemeinschaft leben, waren die kürzlich ausgesetzten Hunde gut und relativ problemlos vermittelbar und lebten sich schnell ein. Für die freilebenden Hunde war das nicht möglich, sie waren mit dem Stress des zivilisierten Lebens (Menschen, die sie streicheln, Leine, Wohnung mit Kuschelbett usw) ein Zwang (Leine) und Druck (Menschen), dem sie sich nicht entziehen konnten, restlos überfordert. Ihr bisheriger Alltag bestand daraus, selbstständig zu (Über-) Leben in Freiheit. Man stelle sich einen solchen Hund in der Innenstadt vor… Was passiert dann mit diesen Hunden? Die Halter sind ebenfalls schon bald überfordert mit dem "verstörten" Hund, die zuständige Tierschutzorganisation fühlt sich oft nicht mehr zuständig sondern konzentriert sich weiterhin auf den Import von neuen Hunden und die Hunde landen dann in einem Tierheim, für viele lebenslang…
Inzwischen scheint sich ein Markt entwickelt zu haben, kleine bis mittelgroße Mischlinge werden im Ausland produziert, von Tierschutzorganisationen gekauft und in Deutschland gegen eine „Schutzgebühr“ verkauft, pardon, vermittelt.
Ich betone ausdrücklich, dass es Tierschutz-Vereine gibt, die seriös sind und hervorragende und nachhaltige Arbeit leisten!!!
Aber einige Organisationen scheinen einen versteckten legalen Hundehandel mit der Mitleidsmasche zu betreiben.
Hier ein Auszug aus dem Merkblatt 113 der TVT Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V.
Für die Vermittlung der importierten Hunde an private Hundehalter wird von den Tierschützern/Tierschutzvereinen eine „Schutzgebühr“ (ab ca. 350,- €) erhoben und es werden Pflege- oder Schutzverträge abgeschlossen. Ob die in Deutschland für den Hund erhaltene Schutzgebühr auch für eine gezielte Informations- und Öffentlichkeitsarbeit, für Kastrationsprojekte und die Kennzeichnung freilebender Hunde sowie für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit örtlichen Tierschutzvereinen und Tierärzten zur Verbesserung der Tierschutzsituation vor Ort investiert wird, ist meist nicht transparent nachvollziehbar.
Es ist zu befürchten, dass die zahlreichen, z. T. erheblich rechtswidrigen, Hundetransporte nach Deutschland die Bereitschaft mindern, dass Tierschutzprobleme durch Behörden und Tierschutzorganisationen vor Ort nachhaltig und verantwortungsvoll gelöst werden. Es stellt sich zudem die Frage, ob für selbständig agierende, freilebende Straßenhunde mit einer eingeschränkten/fehlenden Sozialisation und Habituation eine tierschutzgerechte Haltung in westlichen Industrieländern umgesetzt werden kann. Für diese Hunde erfüllt sich das „schöne neue Leben in Deutschland“ nicht und überforderte Tierhalter trennen sich wieder von ihrem ehemaligen Liebling. Bei einer Umfrage unter Tierheimen des Deutschen Tierschutzbundes, die die Herkunft im Verhalten problematischer Tierheimhunde thematisierte, gaben die Vereine an, dass 21 % dieser Hunde ursprünglich aus dem Ausland stammten, bei weiteren 25% war die Herkunft unbekannt (Wirosaf et al., 2022). Im Jahr 2020 wurden rund 100.000 Hunde gewerblich nach Deutschland transportiert. Von einer deutlich höheren Dunkelziffer ist auszugehen, weil private oder als privat getarnte Transporte nicht über das TRACES Datenbanksystem (TRAde Control and Expert System) zu melden sind (Graf/Kuhne, 2023). Die sehr hohe Anzahl an Hunden, die regelmäßig nach Deutschland transportiert wird, lässt vermuten, dass auch ein kommerzieller Hundehandel unter dem Deckmantel des Tierschutzes entstanden ist. Daher ist es wichtig, sich bei Interesse an einem Hund aus dem Auslandstierschutz an seriöse Tierschutzvereine zu wenden, deren Hauptziel es ist, tierschutzrechtliche Verbesserungen und langfristige Hilfen vor Ort im Herkunftsland für die Tiere zu erreichen und deren Fokus nicht allein auf dem Import von Tieren liegt. Sollen Hunde nach Deutschland vermittelt werden, ist zunächst eine gewissenhafte Auswahl der Tiere vor Ort zu treffen, und sie sind auf den langen Transport in Käfigen vorzubereiten.
Für jene, die erwägen, sich einen Hund aus dem Ausland zuzulegen, empfehle ich, das gesamte Merkblatt zu lesen, da es auch hilfreiche Informationen enthält.
Eine Chance für Senioren…
Viele Senioren-Hunde müssen ihren letzten Lebensabschnitt im Tierheim verbringen. Oft ist der Besitzer in der Pflege oder gestorben.
Natürlich ist die Adoption eines älteren Hundes auch eine finanzielle Herausforderung, darüber sollte man sich im Klaren sein. Wie auch wir alternden Menschen, leiden Senioren auch an dem einen oder anderen Zipperlein. Jedoch...eine Beziehung zu solch einem Hund aufzubauen gleicht der Begegnung mit einem interessanten Menschen, dem man gerne zuhört und von dem man eine Menge lernen kann…
Ich berate Sie gerne bei der Anschaffung eines Hundes!

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